Diskriminierung uns Ausgrenzung sind für viele Menschen noch tagtäglich, vor allem, wenn man nicht der Norm entspricht. Die beiden Influener „Tobsn“ und „Hannexa“ treten Hass in der Gesellschaft und im digitalen Raum entgegen – Knödltalk gibt Aufschluss in die tabuisierte Thematik rund um das Geschlecht.
LINZ/OÖ. Laut aussprechen was man sich denkt oder doch lieber heimlich tuscheln? Menschen neigen oftmals dazu, über andere zu urteilen. Dem tritt das Pärchen Tobias und Hanna entgegen. Sie beide gehen auf ihren Social-Media-Kanälen proaktiv auf das Thema rund um die eigene Sexualität ein. Per Definition bedeutet Transgender sich nicht oder nicht komplett mit der Geschlechteridentität der Geburt identifizieren zu können. Tobias, der auf TikTok „dervontiktok“ heißt, wurde mit weiblichen Geschlechtsmerkmalen geboren und per Register als „weiblich“ eingetragen. Schon früh habe er gemerkt, dass er sich woanders hingezogen fühle. Er erzählt Host Julia vom Shoppen gemeinsam mit seiner Mutter. Er hat damals zu seiner Mutter gesagt: „Mama, ich will hier nicht einkaufen, ich will einen Stock nach oben“, danach ergänzt er „und oben war halt die Männerabteilung.“ Seine Freundin Hanna hat Tobias auf Social-Media kennengelernt und zu Beginn noch gar nicht gewusst, dass Tobias bereits eine Reise auf der Suche nach seiner Identität hinter sich hat. Erst als sie seinen Instagramaccount durchstöbert hatte, wurde sie fündig, da Tobias mit dem Thema rund um Transgender offen umgehe.
„Wenn du das machst, sind wir keine Freunde mehr“
Knödltalk-Host Julia fragt den bekannten TikToker zu seinen persönlichen Hintergründen und Erfahrungen hinsichtlich seiner Umwandlung. Tobias erzählt davon, dass der einzige Rückhalt von seinem besten Freund kam, der dieses Thema auch zuließ und ihn ernstgenommen habe. Anders sahen das seine engeren Freundinnen zur damaligen Zeit, sie sollen immer wieder zu ihm gesagt haben: „Wenn du das machst, sind wir keine Freunde mehr.“ Die Zeit bis zu seinem 14. Lebensjahr wurden zu einer verschwiegenen, weil er das Thema nicht mehr ansprechen wollte. Nach einem Schulwechsel und neuen Freundeskreis machte er den Schritt zur Veränderung und stieß auf Akzeptanz.
Der Weg zur Transformation
Ein kostspieliger Weg: Die Verwandlung dauert viele Jahre – vor allem ist sie mit hohen Kosten verbunden. Neben zahlreichen psychotherapeutischen Gutachten, muss man viel Geld in die Hand nehmen, um sich einer Umwandlung unterziehen zu können. Das erschwert den Verwandlungsweg, ist aber mit juristischen Richtlinien verbunden. Aktuell sei es bereits möglich – sofern ein erziehungsberechtigtes Einverständnis vorliegt – mit 14 Jahren eine Transformation zu starten, meint Tobias abschließend und appelliert an die Community sich nicht zu verstellen und auch keine Angst davor zu haben, zu sich selbst zu stehen.