“Cringe” wurde zum Jugendwort des Jahres 2021 gekürt und hat sich gegen „sheesh” und „sus” durchgesetzt. Was für alle über 25 wie eine komplett neue Sprache klingt, ist unter der Gen Z und Alpha ein ganz normaler Redestil. Doch was steckt hinter “Du 31er!” oder “Heute alles auf meinen Nacken, ich gönne!”? Unsere Rasende Reporterin Mel hat auf den Straßen von Linz – dieses Mal – keine Jugendlichen befragt!
OÖ/Linz. Wer ein paar Stunden unter jungen Menschen verbringt, kann sich schnell mal wie ein Außerirdischer fühlen, nicht aufgrund des Aussehens oder des Alters – nein, ganz alleine aufgrund der Sprache. Meist besteht diese nämlich aus einem Mix von deutschen und englischen Begriffen und obendrauf noch die ein oder anderen undefinierbaren Ausdrücke. Vor allem das Wort „cringe” hat heuer an Bedeutung gewonnen und wurde sogar zum Jugendwort 2021 gewählt. Wir haben in Linz nachgefragt – was könnte hinter dem Wort stecken? „Das heißt sowas wie schräg”, so ein Befragter. Gar nicht so daneben! Cringe kommt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie „erschaudern” oder „fremdschämen”.
„Hops genommen” und „Küsse deine Augen”
Den Begriff „Hops genommen” also „jemanden auf die Schippe nehmen”, können alle Befragten ziemlich schnell erklären, diesen gibt es also schon länger und wurde von der heutigen Jugend einfach wieder aufgegriffen und minimal verändert. Vor allem im Deutschrap kommt der Ausdruck ziemlich oft vor, hier wird „Hops genommen” verwendet, um schlagfertig zu kontern oder jemanden verbal zu dominieren. Anders sieht es beim Begriff „Ich küsse deine Augen aus!”, hiermit assoziieren die Befragten eher eine zärtliche, liebevolle Geste. Sagt jemand “Ich küsse deine Augen!”, meint die Person das aber in den meisten Fällen nicht wortwörtlich. Dahinter steckt ein Slang-Satz, den man verwendet, um seine Dankbarkeit auszudrücken. Vermutlich stammt „Ich küsse deine Augen” aus dem türkischen oder arabische Sprachraum.
Du bist ein „31er!”
Eher negativ behaftet ist der Ausdruck „31er”. Als wir die Passanten dazu befragten, kam wie aus der Pistole geschossen „Das kenne ich nur von der Straßenbahn aus Wien!” Tatsächlich handelt es sich hierbei aber um einen Verräter. Vor allem in der Hip-Hop Szene, aber auch auf Social Media stößt man des Öfteren auf diesen Begriff. Die Geschichte dahinter liegt im Strafgesetz, „31er” bezieht sie auf den Paragraphen 31 des Betäubungsmittelgesetzes- Strafmilderung oder Absehen von der Strafe. Man mildert seine eigene Strafe, indem man Informationen gibt, die dazu beitragen, eine Straftat aufzuklären – dabei verrät man seine Mittäter.