Fast jeder hat es schon einmal gelesen: „Palmölfrei“ oder „Ohne Palmöl“ auf Verpackungen von Lebensmitteln, aber warum steht das überhaupt da? Das liegt unter anderem daran, dass Palmöl mittlerweile in jedem zweiten Supermarktprodukt vorhanden ist, da es im Vergleich zu anderen Ölen viele Vorteile mit sich bringt. So findet es sich neben Lebensmitteln auch in Kosmetikprodukten, Lacken, Kerzen, Waschmitteln und wird auch als Biosprit verwendet.
Welche Vorteile sind das?
Ein wesentlicher Vorteil gegenüber anderen pflanzlichen Ölen ist, dass Ölpalmen im Verhältnis zur Fläche viel mehr Öl abgegeben. Würden wir zum Beispiel dieselbe Menge Sojaöl oder Sonnenblumenöl verwenden, würden wir viel mehr Fläche benötigen.
Außerdem ist Palmöl bei Zimmertemperatur in fester Konsistenz, hitzebeständig, geruchsneutral, billig, lange haltbar und für die geschmeidige Konsistenz von Nussnougatcremes verantwortlich. Das klingt erstmal ganz gut, wären da nicht eine Vielzahl großer Probleme.
Und welche Probleme sollen das sein?
Für den Anbau von Palmölplantagen werden immer mehr Regenwälder gerodet, besonders in Indonesien und Malaysia, aber auch in Südamerika und Afrika. In Indonesien allein hat sich die Fläche der Palmölplantagen seit 1990 verzehnfacht. Weltweit bedecken Palmölplantagen mittlerweile eine Fläche von über 12 Millionen Hektar. Das entspricht ca. ein Drittel Deutschlands oder dem eineinhalbfachen Österreichs. Man schätzt, dass pro Minute eine Fläche von 35 Fußballfeldern Regenwald für Palmölplantagen gerodet wird.
Das liegt unter anderem an der stetig steigenden Nachfrage nach Palmöl.
Die Folgen dieses gigantischen Konsumverhaltens sind verheerend für Tier- und Pflanzenwelt, aber auch für indigene Völker, die diese Gegenden besiedeln und zwangsumgesiedelt werden. Orang-Utans sind mittlerweile vom Aussterben bedroht, da sie ihren Lebensraum fortschreitend verlieren, oder in Waldbränden oder anderen Rodungsarbeiten sterben. Ebenso der Sumatra-Tiger. Das sind allerdings nur die populärsten Beispiele. Man müsste eine lange Liste erstellen, um alle bedrohten Tierarten aufzuzählen.
Aber auch kontaminierte Böden, Flüsse und Seen stellen eine große Gefahr dar. Wie wir sehen, überwiegen die Nachteile von Palmöl den Vorteilen um einiges.
Viele kritisieren außerdem, dass absichtlich Brände gesetzt werden, um so auf illegale Weise Regenwälder zu roden und Platz für illegale Palmölplantagen zu schaffen. Bei der Verbrennung eines Hektars Torfwalds entstehen über 6000 Tonnen CO2. Das entspricht ungefähr dem Verbrauch eines Autos, das 27 Jahre nonstop gefahren wird.
Also was tun?
Palmöl ist grundsätzlich kein schlechtes Öl. In vielen Ländern ist Palmöl ein schwer ersetzbares Pflanzenöl, das die Lebensgrundlage vieler Bauern bildet. Außerdem deckt es bei einer vergleichsweise relativ kleinen Fläche, einen Großteil des weltweiten Ölbedarfs ab. Das Problem an Palmöl ist also nicht das Öl an sich, sondern dass zu viel davon konsumiert wird und ein großer Teil davon nicht nachhaltig produziert wird.
Wichtig ist also, dass wir unseren übermäßigen Konsum generell senken oder auf manche Dinge eventuell komplett verzichten. So kann sich jeder die Frage stellen, ob ein Monat ohne Schokolade vielleicht sinnvoll wäre?
Aber auch der Griff zu Alternativen lohnt sich, denn auch wenn andere Pflanzen nicht so ertragreich sind, wie die Ölpalme, so können sie zumindest in Europa angebaut werden.
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